Seelen-Lichter
von dorastochter
Eine besondere Nacht
Die Dunkelheit wächst und die Seelen wärmen sich am kleinen Licht. Nach einer alten Vorstellung, endet das Sommerhalbjahr mit Sonnenuntergang am 31. Oktober – das Winterhalbjahr hingegen beginnt erst mit Sonnenaufgang des 1. November. Daher ist die Halloween-Nacht eine besondere, eine „offene“ Nacht, in welcher sich die Lebenden aus der diesseitigen Welt und die Ahninnen und Ahnen aus der Anderswelt begegnen können. Aus der Mythologie wissen wir, dass Frau Holle am 2. November das Tor zur Anderswelt öffnet und es erst am 6. Januar wieder schliesst.
Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne
In dieser Zeit führt sie die Seelen der Ahninnen und Ahnen im Schutze ihres Mantels umher – und manch ein Seelchen, wer weiss, lässt sich von den Lebkuchen (Leb-Kuchen!) anlocken, welche die Frauen nun auf die Fenstersimse legen, in der Hoffnung, bald Mutter zu werden... Im Laufe der Zeit ist aus Frau Holle der heilige Martin geworden – seinen Mantel hat er von der hohen Frau übernommen (leihweise?) – und so kommt es, dass die Seelchen nun an vielen Orten zum 11. November im Schutze des heiligen Martins umherziehen. Meistens sind es Angehörige des „kleinen Volkes“: Kinder im Kindergartenalter, die „ich geh mit meiner Laterne“ oder „Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne“ singen.
Seelen-Lichter sind wunderschöne Geschenke
Falls Sie wieder einmal ein Räbe-Liechtli (Rüben-Licht) schnitzen möchten, sei es, um es einer Ahnin oder einem Ahnen zu widmen, sei es um es einem Kind oder sonst einem lieben Menschen zu schenken oder einfach, um Ihr Haus zu schmücken, finden Sie hier eine kleine Anleitung und ein Rezept für die „Räbe-Bappe“: Eine Art Rüben-Brei – klingt vielleicht nicht so gut, schmeckt aber richtig lecker!
Suchen Sie sich auf dem Bauernhof, Gemüsemarkt oder je nachdem auch im Supermarkt eine schöne Räbe aus und schneiden sie ihr oben die Kuppe ab. Dann können Sie die Räbe mit Messer und Löffel aushöhlen. Das geht sehr viel leichter als bei einem Kürbis, ist aber natürlich trotzdem ein bisschen Arbeit. Was Sie aus der Rübe ausschnitzen können Sie in einen Topf geben; denn daraus lässt sich später eine „Räbe-Bappe“ kochen.
Viele der Räben sind mehr weiss als rot – das spielt keine grosse Rolle, denn das Licht schimmert auch durch den weissen Teil der Räbe hindurch. Sie können nun nach Belieben Muster, Zeichen und Symbole in ihre Räbe schnitzen – es reicht, die Haut oberflächlich zu bearbeiten, denn das Licht schimmert durch die dünne Wand der Räbe hindurch. Falls Sie das Rüben-Licht als Laterne verwenden möchten, können Sie Löcher für die Schnüre anbringen.
Rezept für eine "Räbe-Bappe"
20g Butter schmelzen, 500g Räbe zugeben, 1dl Rahm, 1dl Wasser, mit etwas Salz und Muskat würzen und köcheln lassen. Anschliessend pürieren und geniessen!
Anleitung zum Schnitzen eines Seelen-Lichts und Rezept für eine "Räbe-Bappe"